Finanzwissen

Financial Red Flags – Ob in der Beziehung oder im Beratungsgespräch: Worauf du achten solltest

6
Min.
13.5.2025

Geld ist ein sensibles Thema. Egal ob in der Partnerschaft, im Gespräch mit der Bank oder beim Investieren – wenn finanzielle Warnzeichen ignoriert werden, kann das teuer werden. Welche Financial Red Flags solltest du also unbedingt erkennen – ob in Beziehungen, bei Finanzberatungen oder Finanzangeboten und sogar bei deinem eigenen Verhalten? Und noch wichtiger: Wie gehst du mit Alarmstufe Rot richtig um?

Financial Red Flags in Beziehungen – wenn Liebe und Geld nicht zusammenpassen

Wie wichtig finanzielle Harmonie in einer Beziehung ist, wird oft unterschätzt. Doch Studien zeigen: Dein*e Partner*in beeinflusst maßgeblich deine finanzielle Zukunft – von der Karriere über das Sparverhalten bis hin zur Altersvorsorge.

Nicht umsonst sagte Sherly Sandberg, frühere Facebook-Managerin:

„Die wichtigste Karriereentscheidung, die Sie treffen werden, ist, wen Sie heiraten.“
Aber was sind Financial Red Flags in der Beziehung?
🚩 1. Gespräche über Geld werden blockiert

Wenn dein*e Partner*in nie über Finanzen sprechen will oder ausweichend reagiert, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal. Offenheit ist die Grundlage für gemeinsame finanzielle Ziele.

🚩 2. Geheimniskrämerei beim Geld

Verheimlichte Schulden, versteckte Ausgaben oder geheime Konten – sogenannte finanzielle Untreue kann das Vertrauen nachhaltig zerstören.

🚩 3. Unterschiedliche finanzielle Werte

Ein*e Partner*in, der oder die jeden Cent spart, trifft auf jemanden mit Shopping-Sucht? Das mag anfangs charmant wirken, führt aber langfristig zu Konflikten.

🚩 4. Geld wird als Druckmittel genutzt

Wenn eine Person mit Geld Macht ausübt, z. B. Ausgaben kontrolliert oder finanziell abhängig macht, spricht man von finanzieller Gewalt. Eine absolute Red Flag.

🚩 5. Häufiges Leihen von Geld – ohne Rückzahlung

Wenn ständig Geld bei Familie, Freund*innen oder dir geliehen wird, ohne Verantwortung zu übernehmen, ist Vorsicht geboten.

 

Wie lassen sie sich lösen?

Zunächst einmal: Nicht jede Red Flag ist gleich ein Beziehungsaus. Es kommt darauf an, wie offen ihr beide damit umgehen könnt. Wichtig ist, dass du deine Beobachtungen nicht ignorierst, sondern offen ansprichst – und zwar nicht im Streit, sondern möglichst in einem ruhigen, respektvollen Gespräch. Erkläre, was dir aufgefallen ist, und warum dich das beunruhigt. Vermeide Schuldzuweisungen – und versuche herauszufinden, was hinter dem Verhalten steckt. Oft sind Geldthemen emotional aufgeladen, geprägt durch Erfahrungen aus der Kindheit oder Unsicherheiten.

Wenn deine Partnerin bereit ist, offen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden, ist das ein gutes Zeichen. Ihr könnt dann z. B. gemeinsam ein Haushaltsbudget aufstellen, regelmäßige Finanz-Check-ins vereinbaren oder ein gemeinsames Sparkonto einrichten. Dabei helfen einfache Tools oder Apps genauso wie ein klassischer Monatsplan auf Papier. Wichtig ist, dass ihr euch auf gemeinsame Ziele verständigt – und beide Verantwortung übernehmen.

Falls das Gespräch schwierig bleibt oder Konflikte immer wieder eskalieren, kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung hinzuzuziehen – etwa durch eine Paarberatung oder einen Coach mit Erfahrung im Bereich Finanzkommunikation. Auch finanzielle Bildung kann helfen: Viele Missverständnisse in Beziehungen entstehen schlicht aus Unwissen oder Unsicherheit.

Und: Wenn trotz aller Bemühungen keine Einsicht oder Veränderung möglich ist – vor allem bei gravierenden Themen wie Kontrolle, Verschuldung oder Manipulation – solltest du ernsthaft prüfen, ob diese Beziehung deiner finanziellen und persönlichen Zukunft wirklich guttut. Selbstfürsorge bedeutet auch, sich notfalls von einer toxischen Dynamik zu lösen.

Financial Red Flags im Beratungsgespräch oder bei Finanzprodukten

Nicht nur in Beziehungen kann man an die falsche Person geraten – auch in Finanzgesprächen lauern unseriöse Anbieter und undurchsichtige Angebote. Gerade wenn du deine Finanzen in die Hände Dritter legst, solltest du folgende Financial Red Flags bei Finanzangeboten kennen:

🚩 1. Garantierte hohe Renditen

„12 % jährlich – ohne Risiko!“ Wenn dir jemand ein Investment mit hoher Rendite und gleichzeitigem Kapitalschutz anbietet, solltest du hellhörig werden. In der realen Finanzwelt gilt: Hohe Rendite = hohes Risiko. Wer dir etwas anderes erzählt, ignoriert entweder grundlegende Marktmechanismen oder will dich gezielt täuschen. Nimm besser Abstand – vor allem wenn nicht genau klar ist, wie oder wodurch die Rendite erzielt wird.

🚩 2. Intransparente Gebührenmodelle

Wenn du nach mehreren Nachfragen immer noch nicht verstehst, wie viel du für das Produkt oder die Dienstleistung zahlst – oder wo der Gewinn des Anbieters liegt – ist das ein deutliches Warnsignal. Undurchsichtige Gebührenstrukturen sind ein beliebtes Mittel, um Kund*innen zu betrügen.

🚩 3. Zeitdruck beim Abschluss

Du sollst „jetzt sofort“ entscheiden, weil das Angebot „nur noch heute gilt“ oder „in 24 Stundengeschlossen wird“? Solcher Verkaufsdruck ist oft ein Mittel, um kritisches Nachdenken zu verhindern. Und meistens sind es genau die Produkte, die du nicht abschließen solltest. Vor allem, wenn du Geld dort anlegst.

🚩 4. Auslandstransfers oder fehlende Regulierung

Wenn du dein Geld an eine ausländische Firma überweisen sollst – womöglich noch in ein Land ohne funktionierende Finanzaufsicht – ist das ein massiver Risikofaktor. Gerade bei Online-Investments mit Sitz außerhalb Europas solltest du besonders skeptisch sein. Investiere nur in Angebote, bei denen du genau weißt, wo dein Geld liegt und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten. Wenn der Anbieter außerhalb der EU sitzt und keine deutsche Niederlassung mit BaFin-Zulassung – zumindest wenn regulatorisch für die angebotene Finanzdienstleistung erforderlich –  hat: Finger weg.

🚩 5. Du verstehst das Produkt oder Geschäftsmodell nicht

Du investierst in etwas, kannst aber kaum erklären, worum es eigentlich geht? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du ein Produkt unterschätzt – oder das Risiko nicht wirklich einschätzen kannst. Komplexität ist häufig eine Tarnung für intransparente oder unvorteilhafte Angebote.

🚩 6. Ungewöhnliche Produkte oder dubiose Anbieter

„Vorbörsliche Aktien“, „Insider-Investments“ oder „sichere Rohstoffe mit monatlicher Ausschüttung“ – das klingt spannend, ist aber oft schlicht zu gut, um wahr zu sein. Unseriöse Anbieter tarnen sich mit professionellen Webseiten, schicken Broschüren und echten Verkaufsprofis – doch hinter der Fassade steckt oft nur leeres Marketingoder im schlimmsten Fall: Betrug.

🚩 7. Fehlendes oder fragwürdiges Impressum

Bei Online-Finanzangeboten ist das Impressum oft der erste Test. Ein fehlendes, unvollständiges oder unprofessionelles Impressum ist ein klares Warnsignal. Auch ein Sitz in „Offshore-Staaten“ wie Belize, Vanuatu oder den Cayman Islands sollte alle Alarmglocken schrillen lassen.

Und wenn du doch unsicher bist?

Dann hol dir eine zweite Meinung. Ob bei einer unabhängigen Honorarberatung, der Verbraucherzentrale oder über seriöse Finanzcommunities: Lieber einmal zu viel gefragt, als einmal zu leichtgläubig investiert.

Dein Geld verdient Schutz – und du hast das Recht auf transparente, verständliche und faire Finanzberatung.

Financial Red Flags in deinem eigenen Verhalten – bist du dein größtes Risiko?

Manchmal liegt die Gefahr auch bei uns selbst. Auch das eigene Finanzverhalten kann deine finanzielle Zukunft gefährden.

Hier ein paar typische persönliche Financial Red Flags:

  • Du vermeidest es, dich mit deinen Finanzen zu beschäftigen.
  • Spontankäufe ohne Budgetkontrolle sind an der Tagesordnung.
  • Du hast kein finanzielles Ziel oder keinen Sparplan.
  • Du nutzt deinen Dispo, Buy Know Pay Later Zahlungslösungen oder Kreditkarten regelmäßig für Konsum – und zahlst die Schulden nicht zurück.

Unser Tipp: Selbstreflexion ist der erste Schritt. Hole dir Unterstützung – ob durch Finanzapps, Beratung oder Freund*innen. Jeder kann lernen, finanziell gesünder zu leben.

Fazit: Augen auf – und nicht nur beim Kontostand

Egal ob in der Beziehung, im Bankgespräch oder im Alltag – Financial Red Flags zu erkennen, schützt dich vor langfristigem Schaden. Sei wachsam, informiere dich und vertraue deinem Bauchgefühl – gerade, wenn es um dein Geld geht.

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